Geburt einer Religion |
In den dreißiger
Jahren formte sich auf Jamaika eine Gemeinschaft, die der Überzeugung war,
der 1930 in Äthiopien zum Kaiser gekrönte Ras Tafari Makkonen sei der
lebende Gott auf Erden. Auf diesen Mann hin nannten sie sich Rastafaris,
Rastas oder ähnlich. Sie führen ihre Geschichte zurück auf den
israelischen Stamm Juda, König David, König Salomon und sehen sich als die
wahren Israeliten, das biblische Volk Gottes.
Es bildeten sich verschiedene
Rasta-Kommunen, die teils Organisationen, Sekten und Kirchen gründeten, wie z.B.
die "Rastafarian Brethen United Front" oder die "United Curch of Rastafari".
Einige gründeten die Zeitung "Rasta-Voice", andere ernannten sich selbst zu
Sprechern der Bewegung und wieder andere lehnten das Gründen von Organisationen
gänzlich ab.
Auch wenn die Rastas überwiegend unter sich lebten, ist anhand von
verschiedenen Sprechern und Veröffentlichungen immer wieder deutlich der Versuch
zu erkennen, sich mit "Nicht-Rastas" zu verständigen, bzw. ihnen die eigene
Einstellung zu erklären; zum einen mit der Überzeugung, jeder müsse von dieser
Einstellung hören, zu anderen, damit die polizeiliche Gewalt, der die Rastas
jahrelang ausgesetzt waren, ein Ende findet, wenn die Öffentlichkeit die Rastas
besser kennt und versteht.
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01.05.2022
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Ras Tafari
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Rastas sind friedfertige Menschen |
1960 wurde auf
Bitten von Rasta-Sprechern von der Kingstoner Universität eine
Untersuchung über die "Organisation und Ziele der Bewegung"
durchgeführt.
Der Soziologe George E. Simpson zählt 1953 allein in Kingston 12
bis 15 Rasta-Gruppen mit jeweils 25 bis 150 Mitgliedern 1960 spricht die
"Manchester Guardian"-Zeitung von 60.000,1965 der Soziologe Leonard F.
Barrett von 70.000 Rastas. Genaue Zahlen können nicht ermittelt werden, da
es keine einheitliche Mitgliedschaft in einer Organisation gibt und ein
Mensch nur von sich aus Rasta werden kann und nicht durch den Zutritt zu
einer Gemeinde.
Aus den Untersuchungen der Kingstoner Universität ergaben sich
verschiedene Empfehlungen an die Regierung von Jamaika; unter anderem die,
daß die Öffentlichkeit zur Kenntnis nehmen sollte, daß die große Mehrheit
der Rastafari-Brüder friedfertige Bürger sind, die willens sind, ein
redliches Tagewerk zu leisten. Dies sind zwei grundlegende Überzeugungen
aller Rastas, die auch in ihren Liedern besungen werden.
"I work in the mid-day sun, I work till evening come
If you ain`t got nothing to do,work
We got some work for you"
"Ich arbeite in der Mittagssonne,
bis der Abend kommt
Wenn du nichts zu tun hast, arbeite
Wir haben Arbeit für dich"
"Money isn`t religion,you won`t get it for free
crime is not the solution, open your eyes and see
working is a thing that you should love
working is a thing that everyone should love"
"Geld ist nicht Religion, du kriegst es nicht umsonst.
Verbrechen ist nicht die Lösung, öffne deine Augen und
sieh. Arbeit ist etwas, das du lieben solltest. Arbeiten ist eine Sache, die jeder lieben sollte"
Auch wenn es manchmal Menschen gab
und gibt, die sich als Rastas bezeichnen und Gewalt benutzen, sind Rastas
friedlich, lehnen Gewalt ab und sehen Arbeit als notwendig für den Menschen, da
ohne diese beiden Einstellungen keine Gemeinschaft auf Dauer überleben kann und
Rastas sind keine Eremiten, sondern sehen die ganze Menschheit als eine Familie,
die von zwei Menschen abstammt.
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06.12.2021
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Ras Tafari
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