Adam und Eva, glauben die
Rastas, waren die ersten Menschen und ihre Kinder zeugten Kinder,die
Kinder zeugten, bis hin zur heutigen Weltbevölkerung.
Diese Bibelgeschichte ist für
Rastas Wahrheit, ebenso alles andere, was in der Bibel geschrieben
steht. Sie ist Grundlage für viele Texte der Reggae-Musik, der bei weitem
bedeutendsten Ausdrucksform der Rasta-Bewegung, die sich in den 60er
Jahren entwickelte. Mit ihr hatten und haben die Rastas etwas, um die
eigene Lebensfreude zu steigern und gleichzeitig die Möglichkeit, immer
mehr Menschen mit ihrer Botschaft zu erreichen. Denn es setzte sich immer
mehr der Gedanke durch, nicht nur zurückgezogen zu leben, sondern Jamaika
und dem Rest der Welt von ihrer Überzeugung zu erzählen, da sie sich als
Botschafter Gottes fühlen, des biblischen Gottes Jehova. Der heute
gebräuchliche Gottesname Jehova ist durch ein Mißverständnis des
Mittelalters vom ursprünglichen Namen Jahwe abgeleitet worden und dieser
wird vom hebräischen Zeitwort für "Sein" her gedeutet. Laut der
herkömmlichen Lexika sind die Herkunft und Bedeutung des Namen umstritten,
bzw. unbekannt. Jahwe heißt jedoch wahrscheinlich ursprünglich "Er ist"
oder "Er erweist sich".
Rastas benutzen meistens eine
Kurzform des alten Namens: Jah, worunter die Rastas die Kraft des Lebens, das
Leben selbst, das Sein verstehen. Leben, das durch jeden Menschen, jedes Tier
und jede Pflanze fließt, all unsere Vorfahren und urzeitlichen Pflanzen floß und
als eine Art Energie bzw. Kraft schon immer lebendig war.
Gott ist für Rastas folglich
in einem selber und um einen herum und nicht, wie es in vielen Religionen
und Sekten üblich ist, rein außerhalb des Menschen als ein nicht näher
definierbares Wesen das über die Menschheit bestimmt, sondern, so sagen
Rastas, göttliche Kraft ist in jedem Menschen.
MackaB, ein Reggae-Musiker, singt:
"Them try tell me god is up in a de sky when I know he`s on earth with I and I and I"
"Sie versuchen mir zu
erzählen,daß Gott im Himmel ist während ich weiß,er ist auf Erden mit ich
und ich und ich (mit mir und dir und
dir)"
Bob Marley singt dazu in "Get up,stand up":
"Most people think great god will come from the sky,
take away everything and make everybody feel high,
but if you knew what life is worth,
you would look for yours on earth..."
"Die meisten Menschen denken,der große Gott
wird vom Himmel kommen, alles wegnehmen und jedem Hochgefühle geben,
aber wenn du wüßtest,was das Leben wert ist, würdest du
nach deinem auf der Erde sehen"
Die Rastas sehen sich als
Teil von Gottes Schöpfung und Gott zu lieben heißt für sie, seine gesamte
Schöpfung zu lieben, sich selbst zu lieben, alle Menschen zu lieben,
ebenso alle Tiere, die Sonne und die Sterne.
Die Rastas sind davon überzeugt, daß
man jeden Menschen als Lebewesen lieben soll, sei es auch ein Mörder oder
Vergewaltiger, wie es in der Bibel z.B. im Neuen Testament steht, wo Jesus
sagt:
"Liebet eure Feinde und bittet für die, die euch verfolgen...
Denn wenn ihr die liebt, die euch lieben, was werdet ihr für Lohn haben?
Tun das nicht auch die Zöllner?" (Matthäus 5,43)
Rastas sehen sich nicht nur als
Teil, sondern als Kopf der Schöpfung, als Könige auf Erden, was häufig in den
Namen von Reggae-Musikern wiederzufinden ist, so gibt es z.B. King Tubby, Prince
Jazzbo, King Stitt oder Yellowman`s Deutschlandtournee im Dezember 1995 wurde
unter dem Titel "The King is Back" veranstaltet. Auch diese Einstellung findet
sich in der Bibel wieder:
"...füllet die Erde und macht sie
euch untertan und herrscht über die Fische...
und über alles Getier das auf Erden kriecht." (1.Mose 1,28)
Jeder Rasta sieht sich selbst
als ein Herrscher auf Erden, zusammen mit anderen Herrschern, die
gemeinsam die Erde regieren müssen. Er akzeptiert keine menschlichen
Herrscher über sich und lehnt daher hierarchische Machtanballungen wie
politische Regierungen, Königshäuser oder Kirchen für sich ab, sie sagen,
daß niemand über andere Menschen bestimmen darf, jeder seine eigenen
Entscheidungen treffen muß und alle Menschen gleich (-wertig)
sind.
"I am the government and I can not
be governed. I govern myself and I rule myself. I create myself and I make
myself. I say I rule my destiny,logic"
"Ich bin die Regierung, ich kann
nicht regiert werden. Ich regiere mich selbst und ich leite mich selbst. Ich kreiere mich selbst und ich
mache mich selbst. Ich sage,ich leite mein Schicksal, Logik."
ist einer ihrer Texte.
Für sie ist es anmaßend gegenüber Gott und auch dumm, daß ein Papst von sich
behauptet, Gott näher zu sein als alle anderen Menschen und als Oberhaupt
der katholischen Kirche mit seiner Organisation über die Jahrhunderte
hinweg Reichtümer (Gold, Ländereien) sammelt, obwohl die Erde doch allen
gehört und auch Christus in der Bibel sagt:
"Ihr sollt euch nicht Schätze sammeln
auf Erden, wo sie die Motten und der Rost fressen und wo Diebe einbrechen
und sie stehlen. Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo sie weder Motten
noch Rost fressen..." (Matthäus 6,19)