Für Rastas ist ein reicher Mann
einer mit viel Liebe, Lebensfreude, Weisheit und Gesundheit, während einer, der
viel Geld und Gold besitzt, aber nicht Liebe usw. hat, ein Mann ist, der
sicherlich nicht reich ist, sondern eben nur viel Geld und Gold
besitzt.
Sie streben nach, wie sie es nennen, "Iration" oder "feeling Irie", dem Zustand, wo ein
Mensch ohne Sorgen und Ängste, ohne Haß, Gier, Neid oder ähnliche Gefühle ist,
sondern erfüllt von Leben und Liebe, "Jah love".
Für sie ist es wichtig, sich
dem eigenen Leben zu öffnen, hinzugeben und nicht sich selber im Weg zu
stehen oder vor sich selber wegzurennen, sondern aufrichtig gegenüber sich
selbst zu sein, sich seinen Ängsten zu stellen, innere Konflikte
aufzulösen und nach innerer Harmonie zu streben.
Das Leben betrachten sie als ein
Geschenk, das man lieben und für das man jeden Tag, jede Sekunde dankbar
sein soll, das man pur spüren soll und wenn man Haß etc. in sich fühlt,
gilt es dem auf den Grund zu gehen und zu beseitigen, denn Haß, Neid oder
auch Euphorie, lenken von der puren Liebe zum Leben ab und verwirren den
Geist.
Bob Marley singt in "Rastaman Vibration":
"If you get down and you quarrel
every day you`re saying prayers to the devil I say. Why not help one another on the
way would make it much easier"
"Wenn du dich unterkriegen läßt und
jeden Tag zankst sprichst du Gebete an den Teufel, sag ich. Warum uns nicht gegenseitig auf dem Weg
helfen, das würde es viel einfacher machen"
Wobei Bob Marley mit Teufel
keine fiktive Gestalt mit Hörnern meint, sondern, die Kraft, die Menschen
dazu bringt, andere Werte über Leben und Liebe zu stellen. Tappa Zukie,
ein weiterer Reggae-Musiker singt:
"Now brothers and sisters this world
we are livin´ in is
in a state and it leave to us to us to clean it up,you know? And the only thing that can clean
it up is peace and love as I would say. Life all over and love for ever. Natty mind what you`re doing,natty mind what you`re saying, natty mind where you`re going show them we can live better. You can`t live in a war every day,you know? You gotta live in peace and love and unity and joy and this world would be a
better place,in a better state"
"Jetzt, Brüder und Schwestern ist
die Welt in der wir leben in einem (schlechtem) Zustand und es ist uns
überlassen, sie aufzuräumen, wißt ihr? Und die einzigen Sachen, die sie
aufräumen können, sind Frieden und Liebe, wie ich sagen würde. Leben über und über, Liebe für immer.
Natty achte darauf, was du tust, natty achte darauf, was du sagst, Natty achte darauf, wohin du
gehst (Natty ist hier eine andere Anrede für Rastas), zeig ihnen, wir können besser
leben. Du kannst nicht jeden Tag in einem Krieg leben, weißt du? Du mußt in Frieden und Liebe und
Einheit und Freude leben und diese Welt wäre ein besserer Platz, in einem
besseren Zustand"
Der Rasta ist ein bewußt lebender
Mensch, der darauf achtet, was er sagt und tut, über seine Geschichte lernt und
sich seiner Lebenssituation jederzeit bewußt ist, also weiß, warum er die Sachen
tut, die er tut.
Geschichte sehen die Rastas
als etwas unbedingt wichtiges für den einzelnen Menschen und die gesamte
Menschheit, da wir ohne Kenntnisse über die Geschichte unsere jetzige
Situation nicht kennen würden und die Zukunft gar nicht einschätzen
könnte.
Aus der Geschichte lernen die
schwarzen Rastas, daß sie Nachfahren von aus Afrika verschleppten Sklaven
sind, woraus sich in der Anfangszeit der Bewegung in den 30er, 40er Jahren
die Forderung nach einer Rückführung aller Schwarzen nicht nur Jamaikas,
sondern aus der ganzen Welt ergab. Diese Forderung trat dann im Laufe der
Zeit immer mehr in den Hintergrund, da die Einstellung Vorrang gewann, man
müsse erst Jamaika, Afrika und die ganze Welt befreien von Gewalt und
Unterdrückung, was nach wie vor das Ziel der Rastas ist; also nicht nur in
ihrer Gemeinschaft glücklich zu leben, sondern die ganze Welt zu einer
großen Gemeinschaft und Einheit zusammenzuführen, die in Liebe
lebt.
Sie fassen sich als Kämpfer
für Gerechtigkeit und Menschenrechte auf, wobei sie als "Kampfwaffen" die
Musik und das Wort benutzen. Außerdem erwähnen sie immer wieder daß sie
ursprünglich nicht kämpfen, sondern friedlich leben wollen, sich aber in
eine Situation hineingeboren sehen, in der es zwingend ist, sich für seine
Rechte und die Rechte anderer einzusetzen, zu kämpfen dafür, daß sich
jeder Mensch frei entfalten kann.
Die Reggae-Band Aswad singt:
"It`s not a wish that we should fight"
"Es ist kein Wunsch,daß wir kämpfen sollen"
Ein anderer Reggae-Musiker,Lee "Scratch" Perry singt:
"I`d love to sing love
songs, but I have a war at my hand and I`ve got to win it, when I win the war I`ll come back and sing lovesongs for you"
"Ich würde gerne Liebeslieder
singen, aber ich habe einen Krieg am Hacken und ich muß ihn gewinnen, wenn ich den Krieg gewonnen habe, werde ich wiederkommen und Liebeslieder für euch singen"