Wenn die Rastas von ihren
Kämpfen reden, meinen sie keinen Kampf gegen Menschen als Lebewesen,
sondern gegen ungerechtes Benehmen der Menschen, gegen, wie sie es nennen:
"Babylon". Ursprünglich stammt dieser Begriff vom Babylonischen Reich, das
gegen das, laut der Bibel, "göttliche Volk" der Juden gekämpft hat und mit
seinem Turmbau den Zorn Gottes auf sich gezogen hat.
Heute verstehen die Rastas unter "Babylon" eher einen geistigen Zustand.
Babylonier sind für sie Menschen,
die nicht "Jah" als das Höchste anerkennen, sondern sich über die Regeln Gottes
stellen oder in anderen Worten Menschen, die Geld, Macht etc. über die
aufrichtige Liebe zur gesamten Schöpfung stellen. Rastas sagen, sie folgen den
Gesetzen Gottes, was für sie heißt, sich bewußt zu machen, wie der Mensch, das
Leben funktioniert und das gelernte zu befolgen. Hierbei hilft ihnen die Bibel,
die für alle Rastas das Wort Gottes ist. Auch, wenn sie es teilweise
unterschiedlich auffassen, trennen sich ihre Ansichten eher in Kleinigkeiten,
während die grundlegenden Überzeugungen gleich sind, wie das befolgen der Zehn
Gebote und das Lernen aus den Lehren König Salomons, der immer wieder zur
Weisheit rät:
"Die Weisen werden Ehre erben, aber die Toren werden Schande davontragen." (Spr.3,35)
oder davon spricht, sich vom Bösen abzuwenden und auf dem rechten Pfad zu bleiben:
"Der Gerechten Pfad glänzt wie das
Licht am Morgen, das immer heller leuchtet, bis zum vollen Tag. Der Gottlosen
Weg aber ist wie das Dunkel; sie wissen nicht, wodurch sie zu Fall kommen
werden." (Spr.4,18)
Für Rastas ist es wichtig nur
Gutes, nichts Böses zu tun und sich Weisheit anzueignen. Sie verehren
Salomon als den weisesten Mann seiner Zeit, aber da die Zeit
fortschreitet und die Menschheit sich entwickelt, meinen sie, daß ein
Mensch heute mehr Weisheit erlangen kann, was sich in Liedern über Salomon
widerspiegelt:
"Salomon was the wisest man, but I am wiser than Salomon `cause I know the secret of a woman"
"Salomon war der weiseste
Mann, aber ich bin weiser als Salomon, denn ich kenne das Geheimnis der Frau"
Eine entscheidende Rolle im
Glauben der Rastas fällt der "Offenbarung des Johannes" zu, dem letzten
Kapitel der Bibel, in dem vom endgültigen Sieg Gottes über die "große Hure
Babylon", über alle Ungerechtigkeit, alles Böse und
Gotteslästerliche auf Erden, über den Teufel berichtet wird.
In ihr ist Ende dieser "teuflischen" Welt beschrieben und damit gleichzeitig der Beginn einer
Zeit, in der die Erde von purer Göttlichkeit regiert wird, wo Gott in Form
eines Menschensohnes (Matthäus 24,30) auf die Erde kommt und durch ihn
sein ewiges Reich auf Erden errichtet. "Zion" heißt dieses göttliche Reich
und der Name des von Gott Auserwählten ist "König aller Könige und Herr
aller Herren".(Offb.19,16)
"The book of revelation is now in
operation, a look around the world and you can see the situation: children against children, nation
against nation"
"Das Buch der Offenbarung ist jetzt
wirksam, ein Blick um
die Welt und du kannst die Situation sehen: Kinder gegen Kinder, Nation gegen
Nation."
Wie hier Macka B sind alle
Rastas der Überzeugung, daß diese "Offenbarungszeit" jetzt ist und der
prophezeite Auserwählte Ras Tafari Makkonen ist, der 1930 in Äthiopien zum
Kaiser Haile Selassie I., König der Könige, Herr der Herren, erobernder
Löwe des Stammes Juda, auserwählter Gottes gekrönt wurde und der von sich
behauptet,225er Kaiser der Dynastie Salomons zu sein.
Haile Selassie bedeutet Macht der heiligen Dreieinigkeit und als das verstehen die Rastas
Haile Selassie, den Heiligen Geist, die Vollendung der Dreieinigkeit von
Vater, Sohn und Heiligem Geist. Wenn sie sagen,sie verehren Haile
Selassie, verehren sie den Heiligen Geist und nicht den Mann,durch
den der Heilige Geist ihrer Meinung nach die Welt erobert. Wenn sie darauf
angesprochen werden, daß ihr Gott doch 1975 gestorben ist (Herr Makkonen
starb 1975), sagen sie in der Regel, daß Haile Selassie niemals sterben
kann und meinen damit, daß der Heilige Geist in immer mehr Menschen lebt,
bzw. sich immer mehr Menschen des Heiligen Geistes bewußt werden. Sie
verstehen darunter geistige Klarheit und Reinheit, Überblick und Weisheit,
das Gefühl von "Iration".
Rastas sagen, sie befinden sich
ständig in einer Art Meditation, in der sie nach diesem klaren Geist in sich
streben. Sie benutzen Reggae-Musik auch als eine Meditationsart, die mit ihrer
Harmonie hilft, inneren Einklang zu erlangen und Reggae-Texte u.a. zum Lernen
und als Dankes- und Lobesgesänge an Jah und Haile Selassie.
"Jah is ready to be praised in his
holy name so children
of Israel let I and I come together as one in unity and love giving praise to the
earth`s rightful ruler Jah Rastafari Haile Selassie I who reigns and lives in Mount Zion hight in
rightiousness"
"Jah ist bereit in seinem heiligen Namen gelobt zu werden, also Kinder Israels, laßt uns wie eins
zusammenkommen, in Einheit und Liebe, Lob gebend an den rechtmäßigen Herrscher auf
Erden. Jah Rastafari Haile Selassie I, der in den Höhen des Berges Zion in Gerechtigkeit regiert und lebt"
"Jah is my light and my
salvation, whom shall I be afraid of? For health and strength and bellyful I praise thy name
Jah,Jah,Jah"
"Jah ist mein Licht und meine
Erlösung, vor wem soll ich mich fürchten? Für Gesundheit und Kraft und den Bauch voll, preise ich deinen Namen Jah,Jah,Jah"
"Selassie I is worthy to be praised
every day. I don`t care what the wicked might want to say. I know that Selassie I lives and reigns in
the heart of men. He gave I life to live for ever more, Jah, Jah lives and reigns for ever."
"Selassie I ist es wert,jeden Tag
gepriesen zu werden. Ich sorge mich nicht,was die boshaften sagen könnten. Ich weiß,daß Selassie I in den
Herzen der Menschen lebt und regiert. Er gab mir Leben um ewig weiter zu
leben, Jah,Jah lebt und regiert für immer"
Dies sind einige typische
Beispiele der Lobesgesänge der Rastas, wie auch die anderen Auszüge aus
der Reggae-Musik die in diesem Text verwendet wurden, keine Ausnahmen im
Reggae sind, sondern fast alle sehr typische Inhalte in der
Rasta-Musik sind.